Richtig Feedback geben: Methode und Beispiele

Richtig Feedback geben und nehmen – für konstruktive Rückmeldungen auf Augenhöhe mittels Feedback-Vorlage

Sprechende Personen auf einem Berg, Symbolbild: Feedback geben als Ausgang für Entwicklung – Bild zum Artikel ‚Richtig Feedback geben: Methode – Beispiele – Vorlage"

Datum: 01.07.2025, Autorin: Johanna Wilmes

Richtig Feedback geben und nehmen – konstruktives Feedback auf Augenhöhe

Warum ist Feedback wichtig? Weil Entwicklung sonst Zufall bleibt.

Wie wollen wir uns verbessern, wenn uns unser Umfeld kein Feedback gibt? Für viele Menschen bedeutet Feedback geben eine große Überwindung, insbesondere gegenüber Führungskräften. Doch wer heute wachsen will, braucht Rückmeldungen. Nicht einmal jährlich, sondern im Alltag und das als Dialog, nicht als Pflicht.

Umso wichtiger ist es, zu VERSTEHEN, wie wir Feedback geben, sodass es angenommen werden kann. Gleichermaßen müssen wir lernen, Feedback anzunehmen: Feedback geben und nehmen ist ein zweiseitiger Lernprozess und ein kulturelles Statement.

Die richtigen Feedback Methoden, Tools und Tipps unterstützen uns dabei.

Feedback Definition: Feedback geben als Ausgang für Entwicklung – Bild zum Artikel ‚Richtig Feedback geben: Methode – Beispiele – Vorlage"

Feedback Definition

Feedback = Rückmeldung zur Wirkung von einem Menschen, wenn ein Verbesserungsbedarf erkannt wird. Ziel ist, dem anderen etwas Gutes damit zu tun.

Loben unterscheidet sich davon, indem dies eine positive Rückmeldung ohne Verbesserungsvorschlag ist.

Feedback ist eine Intervention mit Wirkung. Ob sie konstruktiv oder destruktiv wirkt, liegt nicht nur in der Botschaft, sondern in der Haltung dahinter.

Feedback geben und nehmen

Wie gelingt Ihnen das Feedback Geben und Nehmen, damit daraus echtes Wachstum entsteht? Wir bereiten uns mit der Feedback geben Methode vor, um sicherzustellen, dass das Feedback konstruktiv ist und dem Wohl eines anderen dient und nicht dazu, unsere Emotionen abzuladen.

Feedback geben – Methode: Klar, konkret und wirksam

1

Wir erfragen das „Ja“ zum Feedback

und gestalten darüber Neugierde. Wenn es passend ist, starten wir positiv.

2

Wir beschreiben unsere Beobachtung (objektiv)

und verbinden diese ggf. mit einer Wirkung auf uns. Wir vermeiden: „Du hast …“ oder „Du warst … .“ Wie viel Freiraum würden wir in diesem Fall für die Sichtweise des Feedbacknehmers lassen? Keinen.

Daher sind Formulierungen wie „Ich habe beobachtet …“ oder „Auf mich wirkst Du …“ konstruktiver.

3

Wir konkretisieren unsere Beobachtung

und benennen eine Situation, in der wir die Beobachtung gemacht haben. Dies hilft dem Empfänger besser zu verstehen.

4

Dann geben wir einen konstruktiven Rat,

welche Idee wir haben, dies in Zukunft zu verbessern.

5

Es ist hilfreich, wenn wir diesen Rat ebenfalls konkretisieren

und dem Empfänger vorschlagen, wie er unseren Vorschlag umsetzen könnte, um ihm eine Chance zu geben, unsere Idee zur Lösung zu verstehen.

6

Abschließend benennen wir den Mehrwert,

den der Empfänger für sich durch die Umsetzung unseres Rates erzielen kann. Die Darstellung des Resultats als Mehrwert für den Empfänger kann sich positiv auf seine Motivation zur Umsetzung auswirken.

Wichtig: Unser Gesprächspartner hat das Recht, zu entscheiden, ob er unser Feedback umsetzt.

Ausgestreckte Hand im Arbeitskontext – Symbolbild für 5 Feedbackregeln - Bild zum Artikel ‚Feedback geben: Methode – Beispiele – Vorlage"

Wirksames Feedback, das wirklich ankommt – 5 Feedbackregeln für konstruktives Feedback:

OSKAR-Methode:

  • OBJEKTIV beschreiben
  • SITUATION benennen
  • KONSTRUKTIVEN Ratschlag mitgeben
  • AKTION vorschlagen
  • RESULTAT mit Mehrwert benennen

Feedback richtig geben: zwei Feedback-Beispiele

Sie sehen bei Ihrer Führungskraft oder Ihrem Kollegen einen Verbesserungsbedarf und suchen nach einem Feedback-Beispiel? Hier erhalten Sie zwei konkrete Beispiele aus der Praxis.

Feedback-Beispiel Projekt: Feedback geben als Ausgang für Entwicklung – Bild zum Artikel ‚Richtig Feedback geben: Methode – Beispiele – Vorlage"

Feedback an Führungskraft: Beispiel

1. Ja zum Feedback + Einstieg
„Darf ich dir ein ehrliches Feedback geben zu unserer Zusammenarbeit im Projekt XY? Mir gefällt der Aufbau des Projekts und ich habe einen Vorschlag, wie wir noch effizienter werden können.“

2. Beobachtung + Wirkung benennen
„Ich habe wahrgenommen, dass du operative Aufgaben selbst übernimmst, obwohl es laut Absprache eigentlich Aufgabe der Umsetzungsrunde war. Auf mich wirkt das, als würdest du dich unnötig stark involvieren.“

3. Situation konkretisieren
„Konkret fiel mir das beim letzten Jour fixe auf, als du die Angebotsstruktur nochmal selbst überarbeitet hast, obwohl sich Sarah dafür gemeldet hatte.“

4. Konstruktiver Rat
„Mein Gedanke ist: Vielleicht kannst du stärker in die Rolle des Rahmensetzers gehen und so klären, was gebraucht wird, und dann Verantwortung bewusst übergeben.“

5. Konkrete Umsetzungsidee
„Du kannst z. B. zum nächsten Kick-off eine Erwartungsklärung einbauen: Wer übernimmt was, in welchem Scope, mit welchem Ziel. Das hilft, dich als Projektleitung auf die strategische Steuerung zu fokussieren.“

6. Mehrwert formulieren
„Ich glaube, dass du dadurch nicht nur entlasteter arbeitest, sondern deine Rolle als Führungskraft noch klarer sichtbar wird. Das macht dich langfristig glaubwürdiger und wirksamer.“

Feedback-Beispiel Workshop: Feedback geben als Ausgang für Entwicklung – Bild zum Artikel ‚Richtig Feedback geben: Methode – Beispiele – Vorlage"

Feedback für Kollegen: Beispiel

1. Ja zum Feedback + Neugier aktivieren
„Hast du gerade kurz Kapazität für ein Feedback zu deinem Input im Workshop heute? Ich fand es spannend, wie du das Thema aufgemacht hast und habe eine Idee, die dir fürs nächste Mal vielleicht nützlich sein kann.“

2. Beobachtung + Wirkung benennen
„Ich habe beobachtet, dass du während der Diskussion recht viele Inhalte hintereinander geteilt hast ohne größere Pausen oder Rückfragen an die Gruppe. Auf mich wirkte das etwas dicht und schwer anschlussfähig.“

3. Situation konkretisieren
„Besonders bei der Folie zur Marktanalyse hatte ich das Gefühl, dass mehrere im Raum gedanklich nicht mehr mitgekommen sind. Das habe ich an den Blicken und der Stille danach wahrgenommen.“

4. Konstruktiver Rat
„Eine Idee ist, künftig bewusst kurze Haltepunkte einzubauen, Du kannst z. B. nach jeder zweiten Folie einmal nachfragen, was bei den anderen ankommt oder ob es Verständnisfragen gibt.“

5. Konkrete Aktion vorschlagen
„Du kannst dir z. B. eine kleine Moderationskarte schreiben mit drei Rückfrage-Formulierungen, die du variierst. Das kann helfen, den Gesprächsfluss natürlicher wirken zu lassen ohne, dass du jedes Mal improvisieren musst.“

6. Mehrwert für den Empfänger
„Ich bin überzeugt, dass du dadurch nicht nur mehr Resonanz aus dem Team bekommst, sondern dein Beitrag insgesamt stärker wirken kann, weil deine Inhalte dann besser bei allen ankommen und weitergedacht werden.“

Wie gelingt es uns, konstruktives Feedback anzunehmen?

Über Feedback erhalten wir die Möglichkeit zu erfahren, wie wir auf andere Menschen wirken. Aus welchem Grund sollten wir auf diese Chance verzichten? Wer Feedback annehmen und wirklich nutzen will, braucht mehr als Methoden: Es braucht psychologische Sicherheit, Selbstreflexion und die Bereitschaft, auch Unbequemes anzuhören.

Um ein Feedback annehmen zu können, gehen wir so vor:

1

Das Positive sehen

Wir wollen das Positive in einem Feedback sehen.

2

Positives spiegeln und Feedback aufwerten

Wir spiegeln unserem Gesprächspartner diesen positiven Aspekt wider und werten damit sein Feedback auf, um zu motivieren, weiter Feedback zu geben.

3

Zusammenfassen

Wir fassen das Gesagte zusammen, um sicher zu sein, dass wir richtig verstanden haben. Was haben wir über die Worte hinaus verstanden? War es so gemeint?

4

VERSTEHEN ohne Verteidigung

Wir nehmen keine unmittelbar verteidigende Stellung zu dem Feedback ein. Wir stellen maximal drei offene Fragen zum Verständnis. Sind wir der Meinung, unser Gesprächspartner hat recht, geben wir das zu verstehen.

5

Konkrete Rückmeldung zusichern

Sollte dies nicht der Fall sein, benennen wir, wann der Feedback-Geber eine Rückmeldung von uns erhält.

Wichtig: Wir haben das Recht, zu entscheiden, ob wir das Feedback unseres Gesprächspartners umsetzen.

Thomas Uhlenbrock, Experte in der Personalentwicklung, erklärt:

Wie gelingt eine gute Feedbackkultur im Team?

Richtig Feedback geben und nehmen – eine Orientierung

Feedbackkultur etablieren: Wie gelingt eine starke Feedbackkultur im Team?

Eine gute Feedbackkultur erkennen wir daran, dass Feedback regelmäßig, respektvoll und konkret stattfindet. Doch wie lässt sich eine wirkungsvolle Feedbackkultur etablieren?

  • Loben, dass überhaupt Feedback gegeben wurde, unabhängig von der Qualität.
  • Wir schweigen vorerst und hören aktiv zu; es besteht sonst die Gefahr, dass unsere Äußerung als Rechtfertigung wahrgenommen wird und die Hemmschwelle für ein erneutes Feedback erhöht.
  • Wir sprechen mit unseren Mitarbeitern offen über das Thema „Feedback“ und erklären dies z. B. für einen bestimmten Zeitraum als festen Bestandteil der Agenda eines „Jour fixe“ und legen im Team „Spielregeln“ dafür fest.
  • Wir stellen bei unseren Mitarbeitern sicher, dass sie verstehen, was der Mehrwert von Feedback ist.
  • Wir legen gemeinsam die Rahmenbedingungen von Feedback fest, z. B. dass der Feedback-Geber eine Rückmeldung zu seinem Vorschlag erhält.

Feedback geben und nehmen ist ein zweiseitiger Lernprozess und ein kulturelles Statement.

Mann im Arbeitskontext, der lächelt und mit dem Finger auf den Betrachter zeigt – jetzt sind Sie dran!

Konstruktives Feedback geben und annehmen lernen. Unsere erprobte Methode von LEYTBILD hilft Ihnen dabei.